Stille Begegnung Blickfänger
Trailer Stille Begegnung

Die Grenzen zwischen Realität und Traum scheinen zu verschwimmen, als Justus nach einem exzessiven Partyabend benommen in dem einsamen Hinterhof einer Diskothek erwacht. In tiefster Nacht begegnet er dort einem offenbar stummen Kind, einem kleinen Jungen. Anfänglich noch irritiert, schlägt Justus’ Stimmung bald um, als klar wird, dass der Junge ihn durch die Straßen der Stadt begleitet. Justus versucht, sich dem lästigen Verfolger zu entziehen, doch das Kind taucht immer wieder auf. Eigentlich von dem Willen getrieben, nach Hause zu kommen, verliert Justus sich schließlich vor den Augen des Jungen in einer nächtlichen Odyssee, die immer mehr einem psychologischen Roadtrip gleicht. Allmählich beginnt Justus zu ahnen, dass die beiden etwas zu verbinden scheint…

Das Interessante am Mystery-Genre ist sicherlich die unklare Trennung zwischen Realität und Illusion. Ambivalente, undurchsichtige Realitätszustände sind hier ein Teil der subjektiven Erfahrung des Protagonisten und des Zuschauers. Sie geben Raum für eine Debatte über unsere Realitätswahrnehmung, reißen uns aus unserer sicheren Welt und stellen unsere Konstanten, an die wir uns nur zu gerne klammern, infrage. Unsere Versuche hinter allem einen Sinn und logische Strukturen zu erkennen scheinen auf einmal nutzlos zu sein.

Rüttelt man an unserer konstruierten Realität, verfallen wir in eine Orientierungslosigkeit, eine Identitätssuche, die gleichzeitig auch eine Sinnsuche ist. Unser Protagonist wird bei seinem nächtlichen Roadtrip, seinen Stationen durch eine nächtliche Odyssee, genau dem ausgesetzt. Es ging uns nicht darum einen Helden zu zeigen, der im klassischen Sinne Prüfungen zu bestehen hat und am Ende siegt oder scheitert, sondern vielmehr darum einen Menschen zu zeigen, der verdrängt, der sich selbst sucht, letztlich aber nur bis zu einem bestimmten Punkt weiß, wo seine Probleme liegen. Wahrscheinlich ist es mehr ein Gefühl welches ihn antreibt, dem er sich ausgeliefert sieht und das er zu verstehen sucht.


Spielfilm, 27 Minuten, 2016

Regie / Drehbuch / Schnitt: Emanuel Fusillo

Producer: Elena Walter

Kamera: Felix Christ

Sounddesign: Florian Högerle

Cast: Daniel Heck, Jürgen Mikol, Anna Döing, Elaine Cameron, Jeff Zach

gefördert von: Film und Medienstiftung NRW